Leben mit der Vils, Wettbewerbsbeitrag, erster Preis, Januar 2019, 
mit Amelie Rost und Landschaftsarchitekt Andreas Kurths,
Visualisierung Atelier Noise

Amberg

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Mit der Leitidee eines „metaphorischen Bandes“, das die Vils von der Innenstadt aus über die angrenzenden Landschaftsräume bis in den regionalen Raum hinaus mit dem Flussraum und den angrenzenden Stadtquartieren verweben soll, gelingt es den Verfassern, ein in sich stimmiges Gesamtkonzept vorzulegen, dass sowohl im Ideen- als auch Realisierungsteil eigenständig, angemessen und aus dem historischen und räumlichen Kontext argumentieren kann.

Die Definition der direkt an die Innenstadt anschießenden Flussräume in sogenannte "domestizierte Landschaftsräume“, zwischen Stadt und Natur gelegen, wird Ausgangspunkt für ein schlüssig vorgetragenes Raum- und Gestaltungskonzept, das Maßnahmen unterschiedlicher Größe und Eingriffstiefe gut einordnen kann.

Die Grundidee des Bandes wird als flächiger Weg, gespannter Steg, aufgefächerte Uferterrasse, schwimmender Ponton etc. auf den jeweiligen Kontext bezogen virtuos durchdekliniert.

In seiner Lage kann das Band dabei die geforderten Funktionsbereiche nach Spiel, Sport, Naturnähe geschickt zonieren und angemessene und qualitätsvolle Angebote für die unterschiedlichen Formen von Nutzungen machen.

Mit dem westlich geführten, großzügigen Fuß-/Radweg als Rückgrat der Wegeführung und der vorgeschlagenen Verknüpfung in einen großzügigen Rundweg zwischen Rosengarten und nördlichem Brückenschlag wird ein sehr robustes Erschließungssystem eingeführt. Gleichzeitig bleibt die vorgeschlagene „Spur“ in ihrer Lageeinordnung anpassungsfähig für zukünftige Entwicklung.

Die dem Band zugeschriebene Materialität des Corten verknüpft in die Kultur-/Industriegeschichte der Stadt Amberg. Die einfach gefügten Baukörper und Konstruktionen nehmen sich im Habitus und der Alterungsfähigkeit ihrer Oberflächen im Landschafstraum angenehm zurück. Das Gesamtkonzept überzeugt insgesamt durch seine reduzierte Material- und Formensprache, die den Fokus auf der Raumwahrnehmung hält.

Die im Ideenteil vorgeschlagenen Maßnahmen zeigen eine Auseinandersetzung mit den Raumfolgen der Innenstadt entlang der Vils und überzeugen über ihre präzise Setzung, räumliche Verknüpfungen, Massstäblichkeit, und niederschwellige Aufenthaltsangebote.

Für den Bereich südlich Pfalzgrafenring werden Einzelaspekte des Projektes kontrovers diskutiert: Für den Englischen Garten wird das Schleifen des östlichen Bastionsplateaus kritisch gesehen, man wünschte sich eine weniger formal auffälligen Umgang mit dem Stufenaufgang, eine Verschiebung des „Rossini-Pavillons“ erscheint für das Konzept nicht notwendig ist und der hohe Anteil an wassergebundenen Flächen überzieht das Ziel. Auch die fußläufige Verbindung zwischen Parkdeck-Fluss-Innenstadt erscheint entwicklungsfähig.

Die Aufwertung der Brückenunterführung dagegen wird als angemessen eingeschätzt. Die Durchgangshöhe > 2,50 reicht aus. Das neue Brückenhaus als Akzentuierung des Zugangs zur Innenstadt positiv gewürdigt. Insgesamt stellt das Projekt durch seine entwurflichen und funktionalen Qualitäten und seine wertschätzende Haltung dem Genius Loci gegenüber einen wertvollen Beitrag im Wettbewerb dar.