Realisierungswetbewerb, Witterungschutz Römermauer, Dezember 2020
 

Wiesbaden

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Das Ensemble aus römischer Mauer, historisierendem Römertor und malerischer Treppenanlage erzählt die Geschichte der Stadt Wiesbadens und spannt einen historischen Bogen aus der Antike ins Heute. Nicht nur zeitlich, auch räumlich verbindet die Mauer - ursprünglich ein trennendes Bauwerk - mit der ihr zur Seite gestellten Treppenanlage die Innenstadt mit dem Schulberg. Der erforderliche Witterungsschutz eröffnet die Chance, Mauer, Mensch und Historie unter einem Dach zu vereinen, ein Wetterschutz für Mauer und Mensch.

 

Eine Abfolge leichter, transluzenter Dächer spannt über Mauerpartien, Stadtraum und Wegstrecken geschützte Räume auf. Es entsteht eine Sequenz schwebender Baldachine, die die unterschiedlichen Mauerabschnitte markieren und in einer sanften Abstufung den Hang- und Mauerverlauf nachzeichnen.

 

Das großzügige Dach am Fußpunkt der Mauer ist stadträumlicher Vermittler zwischen unterschiedlichen Qualitäten, Maßstäben und Architekturen. Am ehemaligen Durchgangsraum „Am Römertor“ entsteht ein kleiner Platz zwischen Stadt und Grün. Wo in südlichen Ländern Sonnensegel kostbaren Schatten spenden, bietet dieses Dach neben Schutz vor Regen auch Raum für das Freiluftmuseum mit hoher Aufenthaltsqualität und markiert den städtischen Auftakt für den (Geschichts-) Weg entlang der Römermauer. Tagsüber die lassen die luftgefüllten Kissen Licht und Sonne hindurch, nachts wird die gesamte Konstruktion zum atmosphärischen Leuchtkörper, der die gesamte Anlage inszeniert. So erzeugt der Witterungsschutz einen Mehrwehrt über den archäologischen Schutz hinaus, indem es dem Ort eine neue Sichtbarkeit verleiht, aber auch neue Sichtweisen auf die Stadt eröffnet.